Waldemar Gurian

Publizist und Soziologe

* 13. Februar 1902 St. Petersburg

† 26. Mai 1954 South Haven

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 30/1954

vom 19. Juli 1954

Wirken

Waldemar Gurian wurde am 13. Febr. 1902 in St. Petersburg als Sohn russischer Eltern geboren. Schon als Schüler kam er infolge der russischen Revolution nach Deutschland, das seine zweite Heimat wurde. Er besuchte das humanistische Gymnasium in Düsseldorf, wo Hermann Platz sein Lehrer war und studierte dann an der Universität Köln Germanistik, Literaturwissenschaft und im besonderen bei Max Scheler Philosophie. An der Universität Breslau schloss er seine Studien ab und war dann seit Beginn der zwanziger Jahre an der führenden katholischen "Kölnischen Volkszeitung" als Rezensent für literarische Neuerscheinungen tätig. Bald aber wandelte sich der christliche Publizist zum wissenschaftlichen Betrachter und Soziologen. In jungen Jahren zum Katholizismus konvertiert und in der katholischen Jugendbewegung tätig, fand er im Glauben dieser Kirche eine feste geistige Grundlage, brachte aber auch anderen Auffassungen jederzeit duldsames Verständnis entgegen. Einige seiner besten früheren Schriften galten der Problematik des Verhältnisses zwischen Christentum und Politik.

Im Jahre 1929 liess G. seine grundlegende, vielfach als klassisches Werk über eine wichtige Sparte der europäischen Geistesgeschichte bezeichnete Arbeit "Die politischen und sozialen Ideen des französischen Katholizismus...